Die Stufentheorie geht zurück auf das 19. Jahrhundert und findet in der modernen Musik Verwendung.
Die Stufen einer Tonleiter (siehe Modi) geben dabei Auskunft über die Beziehungen der Akkorde und dienen ihrer vereinfachten Bezeichnung (z.B. in Akkordfolgen).
Die untersuchte Tonleiter ist jeweils die Grundtonart eines Musikstückes. Die Akkorde werden auf den einzelnen Tonstufen gebildet.
Stufentheorie
Funktionstheorie
Die Funktionstheorie dient der Analyse des harmonischen Aufbaus eines Musikstücks und ergänzt die Stufentheorie. Erste Formulierungen gab es im 18. Jahrh., im 20. Jahrh. dann weiter entwickelt.
Die harmonischen Eigenschaften von Akkorden erhalten spezielle Funktionsbezeichnungen. Benannt werden u.a. Haupt- und Nebenakkorde, Zusatztöne in Akkorden, Akkordfolgen als Kadenzen und Schlüsse.
Seit den 1970er Jahren wird die Akkord-Skalen-Theorie in der modernen Harmonielehre und der Jazz-Improvisation verwendet.
Akkorde besitzen jeweils eigene, zugehörige Skalen (=Tonleitern). Die Töne einzelner Skalen passen zu bestimmten Akkorden. Die jeweilige Akkordskala wird aus einem Vierklang (Septakkorde) abgeleitet. Für alle Dur und Moll Tonarten erhält man ein zusammenhängendes harmonisches System.
Akkord-Skalen-Theorie
Harmonielehre
Grundlegende Bezeichnungen
Beispiel mit den Stufenakkorden von C-Dur
VII ohne Funktion(sbezeichnung)
Lokrisch
VI
Tonikaparallele (Tp)
Aeolisch
V
Dominante (D)
IV
Subdominante (S)
Mixolydisch
Lydisch
III
Dominantparallele (Dp)
II
Subdominantparallele (Sp)
Phrygisch
Dorisch
I
Tonika (T)
Ionisch
Intervalle
sind die Tonabstände
Funktionsbezeichnungen
benennen die harmonischen Zusammenhänge der Akkorde
Stufen I bis VII
kennzeichnen die zugehörigen Tonleitern (Modi)
Hauptdrei/-vierklang Dur
Nebendrei/-vierklang Moll
Tonika I
Wie der Grundton einer Tonleiter die Tonart eines Musikstücks festlegt, so ist die Tonika dessen harmonisches Zentrum (tonos, griech. Spannung).
Quintverwandschaft / Quintfall
Akkorde, deren Grundtöne im Abstand der Quinte stehen (Quintfall) passen harmonisch gut zusammen, z.B.: die Quinte der Tonika befindet sich als Prime (Grundton) im Akkord der Dominante und die Quinte der Subdominante als Prime im Akkord der Tonika. Die Verwandschaft zeigt auch der Quintenzirkel .
Haupt-
klänge
I - IV - V
Dominante V
Bei den Hauptvierklängen in Dur besitzt nur der Akkord der Stufe V eine kleine Septime (Dominantseptakkord). Sie erzeugt harmonisch eine starke, "beherrschende" Spannung, die nach Auflösung in der Tonika strebt. Der Name Dominante stammt von lat. "Herrschender".
Subdominante IV
Dieser Akkord hat eine ausgleichende, "öffnende" Wirkung im Gegensatz zur Dominante. Der Begriff "Sub" (lat. unter) bedeutet, dass die Stufe IV eine Quinte unterhalb der Tonika(-Oktave) liegt. Die Dominante liegt dagegen eine Quinte über der Tonika (siehe: Quintverwandschaft).
Gegenklänge
Tonikagegenklang III
Die Dur Tonika ist in Moll die Stufe IIIm und liegt dort "gegenüber" der Dominantparallele, das ergab den Namen. Stufe III unterscheidet sich von I nur durch einen Ton.
Subdominantgegenklang VI Ähnliches gilt für Stufe VI und IV in Dur: IV erscheint in VIm. Die Tonikaparallele ist der Subdominantgegenklang.
Abkürzungen
Moll 1) Den Stufen wird ein 'm' angehängt, z.B. IIm, VIm. 2) Stufen mit Kleinbuchstaben: z.B. i, ii, vii
Moll Kleinbuchstaben (t = Tonika, d = Dominante, usw.)
Dur Großbuchstaben
(T = Tonika, usw.)
Parallele = p
Gegenklang = g (bei Dur Großbuchstabe)
Neben-
klänge
II - III - VI
Tonikaparallele /
Subdominant-
gegenklang
Dominante
Sub-
dominante
Dominant-
parallele /
Tonika-
gegenklang
Sub-
dominant-
parallele
C-Dur
Tonika
a-Moll
Parallelklänge
Die Nebenklänge (Moll Akkorde) einer Dur Tonleiter erscheinen in der Paralleltonart Natürlich Moll auf den Stufen Im, IVm und Vm. Daher bedeutet:
VI Tonikaparallele die Stufe ist die Parallele der Moll-Tonika (Im)
III Dominantparallele ist die Parallele der Moll-Dominante (Vm)
II Subdominantparallele ist die Parallele der Moll-Subdominante (IVm)
Die Parallelklänge unterscheiden sich von den entsprechenden Hauptklängen (Dur Akkorde) nur in einem Ton.
Im Tonika IIm Subdominantgegenklang IIIm Tonikaparallele / Dominantgegenklang
IVm Subdominante Vm Dominante VIm Tonikagegenklang / Subdominantparallele
VIIm Dominantparallele
Haupt- und Nebenklänge bei den Stufen einer Moll Tonleiter
Die Haupt- und Nebenklänge von Dur im Quintenzirkel
Der Quintenzirkel ist in der Mitte nach links und rechts "aufgeklappt".
Direkt nebeneinander stehen Dur (farbiges Quadrat) und parallele Moll Tonart. Blass im Hintergrund sind die weiteren Töne der Tonleiter.
Farbiger Kasten mit den Stufen eine Dur Tonart (die Stufen der Hauptklänge im grauen Kreis)
Reihenfolge im Kasten: IV Subdominante - II Subdominantparallele - I Tonika - VI Tonikaparallele - V Dominante - III Dominantparallele
Übliche Darstellung des Quintenzirkels mit Dur und paralleler Moll Tonart im Kreis
Das zeigt die Übersicht
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drei benachbarten Tonarten (je Dur und Moll Parallele) enthalten die Stufen I bis VI
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zwei Nachbartonarten (Dur) haben den gleichen Akkord in Stufe I und IV
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zwei Nebenklänge der Nachbartonarten (Moll Parallele) sind gleich
-
der Akkord von Stufe VII "fällt aus dem Rahmen" (oberste Reihe, Tipp: Frag Deine*n Musiklehrer*in :)
Die Tonbeispiele sind bei den Stufenakkorden Dur
Tipp: Zum Vergleich die Browserfenster separat nebeneinander legen